Throwback zur Keine Nacht für Niemand Tour 2018: Irgendwann gegen Ende der Rutsche verließ mich die Lust, den Rest der Welt an meinen Erlebnissen teilhaben zu lassen. Das Bloggen machte keinen Spaß mehr und wurde statt zu einem netten Tagebuch eher zu einem lästigen Klotz am Bein, der mich jeden Tag aufs Neue unter Druck setzte. Mitten in der Tour hörte ich mit dem Blog auf, ein paar Monate später versetzte ich ihn ins Offline-Jenseits.
Dann kam die Pandemie und die Sehnsucht nach den besseren Zeiten. Ich kramte das Passwort heraus und verbrachte einen ganzen Abend in einem Paralleluniversum: Meiner eigenen kleinen Konzertvergangenheit. Ich schwelgte in Erinnerungen und las die Berichte, als hätte ich sie noch nie gelesen, geschweige dem selbst verfasst. Zahlreiche Anekdoten, an die ich mich nicht mal mehr erinnern konnte, beamten mich für mich eine kurze Zeit zurück in eine bessere Welt. Ich verschlang Artikel um Artikel und mein Herz japste in Anbetracht der ausführlichen Geschichten. Es gab viel zu Lachen, zu Schmunzeln und manchmal auch zum Weinen. Zum ersten Mal wurde mir klar, dass ich den Blog allen voran für mich selbst gemacht hatte: Als Tagebuch einer verdammt guten Zeit. Und das war zu diesem pandemischen Zeitpunkt ein Lichtstreif am Horizont.
In einem Moment des Überschwangs fing ich schließlich an den Blog umzubauen und fasste den Beschluss, nach Ende der Pandemie meine Erlebnisse wieder festzuhalten. Wenngleich meine subjektiven Schwänke auch niemanden interessieren mögen, so würde es gewiss irgendwann eine Zeit geben, in der ich es genießen würde, in meinem digitalen Live-Tagebuch zu blättern. Natürlich verließ mich diese Portion Elan recht bald wieder und der Blog verschwand, einem Schlachtfeld gleichend, wieder in der Versenkung.
Dann kam der Mai mit einem vollen Konzertprogramm und damit auch die ersten Nachfragen, ob ich nicht wieder bloggen würde. Mit Bauchschmerzen sah ich in WordPress das Fiasko, das ich angerichtet hatte. Immer mehr meiner Freunde verloren den Überblick über meine Konzertreisen und wenn ich denn mal zuhause war und gefragt wurde, wie es denn war, wusste ich überhaupt nicht, wo ich eigentlich ansetzen sollte. Zu viel war geschehen, zu viele Konzerte gesehen, zu viele kleine Anekdoten hatten sich angesammelt. Ich wünschte mir den Blog zurück, auch, um meine Erfahrungen verarbeiten und archivieren zu können.
Den ganzen Sommer tüftelte ich mal mit mehr und mal mit weniger großem Elan im Hintergrund am Blog. Das große Ziel: Zur Tour soll das Ding wieder vorzeigbar sein und vielleicht zumindest ein paar Geschichten aus dem Sommer beinhalten. Und ich kann euch schon vorweg sagen: Bei weitem nicht jedes Konzert oder Festival dieses Sommers hat den Weg auf den Blog gefunden. Viele der Blogs sind nicht über einen schlampigen Entwurf hinausgekommen, bei dem mich irgendwann die Motivation verließ, weil die Seite ohnehin offline war. Trotzdem hoffe ich, das ihr beim Stöbern auf der Seite ein paar Geschichten entdeckt, die ich euch privat noch nicht erzählt habe.
Hier sitze ich nun also vor der Rostocker Stadthalle und schreibe den ersten Artikel zur Kargotour 2022. Die nächsten Wochen werdet ihr hier also (hoffentlich immer) zeitnah die Berichte zu den Shows und allem, was dazugehört finden. Auch ein paar alte Artikel habe ich reaktiviert, falls noch jemand von euch die Zeitreise zu vergangenen Touren unternehmen will. Seht es mir nach, wenn es nicht an jeder Ecke auf dem Blog tadellos aussieht: Seht es einfach als mein Tagebuch, in dem ich euch querlesen lasse.
Und bevor ich mich nun endgültig in den Schreibprozess zur ereignisreichen Kiel-Show begebe, wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen.
Danke für euer Interesse an meiner Bescheuertheit und meinem verrückten Leben. Man liest sich!