…denn der nächste Sommer wird auf keinen Fall so wie der letzte war.
Rock im Park, Rock am Ring, Sputnik Springbreak, Happiness, Deichbrand (inklusive Warmup in Husum), Highfield und Rock im Pott sind Geschichte und es wird Zeit, den aufregendsten Sommer meines Lebens zu bilanzieren.
Alles fing Ende April mit einem Facebook Aufruf der Lieblingsband an. Sie suchen Tänzer für den Festivalsommer aus der Nähe von Berlin. Da Karlsruhe bekanntlich direkt neben Berlin liegt, habe ich mich natürlich beworben.
Als ich ein paar Wochen später tatsächlich in der Hauptstadt bei den ersten Proben stand und hörte, was da alles auf uns zukommt, war ich nicht nur begeistert, sondern auch mit der Gesamtsituation überfordert. Dass ich wirklich mit meiner Lieblingsband auf den großen Festivalbühnen stehen würde, habe ich bis zum Ende der Proben weder geglaubt noch realisiert.
Man stellt sich als Fan ja oft vor, wie es ist, vor so vielen Leuten zu stehen. Was die Emotionen dann aber mit einem machen, wenn man tatsächlich von so einer Bühne herabblickt, steht auf einem anderen Blatt. Unsere Anweisung für den ersten Song lautete: cool aussehen. Okay dachte ich mir bei den Proben, das sollte ja noch zu schaffen sein. THEORETISCH.
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr einem aber das Gesicht entgleist, wenn man zum ersten Mal vor knapp 50.000 Leuten auftritt. Meine Miene war also irgendwo zwischen Einhorn auf Speed und Schlaganfall.
Hochachtung vor jedem Künstler, der das jeden Abend aufs Neue fertigbringt & noch locker charmante Ansagen aus dem Ärmel schütteln kann.
Eine halbe Million? Eine gottverdammte halbe Million? |
[An dieser Stelle – kurzer Call an meine Showtanz Mädels: wenn von euch noch JEMALS jemand wegen Lampenfieber rumjammert, kann er sich die Schellen bei mir abholen. Gratis!]
Fassen wir zusammen:
Ich habe in diesem Sommer viele neue Festivals kennengelernt, neue Blickweisen auf verschiedene Dinge erhalten, viele Momente ins Buch der Erinnerung geschrieben und vor allem einige Leute in mein Herz geschlossen. Aus flüchtigen Konzertbekanntschaften wurden Freunde.
Ohne die Mädels wäre ich vermutlich mehrfach anderen Leuten ins Gesicht gesprungen, hätte mich mit dem russischen Geheimdienst angelegt, die Fassung wegen einem Mann verloren, der wie ein Sahnebonbon heißt oder mich einfach nur gelangweilt. Faktum, ohne euch wäre das alles nur halb so schön gewesen.
Team Unangenehm. Zuständig für: allerhand Auffälligkeiten und Anomalien |
Liebe Kraftis,
ich danke euch, für die unwahrscheinlich großartige Möglichkeit, bei so einem Projekt mitwirken zu können. Für solche Schnapsideen wie diese schätze ich euch!
Es war ein unglaubliches Gefühl, mit euch zusammen auf den größten Bühnen des Landes stehen zu dürfen und ich weiß nicht, wie lange ich noch brauche, bis ich wirklich verstehe, von was ich da teil sein durfte. Nach all den „von vorne“ gesehenen Shows war es jeden Abend aufs Neue unfassbar, mit euch hinter dem Vorhang zu warten, bis er fällt. Ihr habt einen Fan sehr glücklich gemacht! Danke. 💗
So schön und ereignisreich die Zeit auch war, bin ich nun umso mehr froh, wenn wieder Normalität einkehrt und ich mir die Shows wieder von unten anschauen kann. Irgendwie sitze ich doch lieber stundenlang vor einem Einlass rum, als dass ich mich nervös hinter einer Bühne herumdrücke. Adrenalin gibt es in Form von Einlasspanik sowieso genug und wenn ich in der ersten Reihe mal aus Versehen eine Grimasse ziehe, kann ich mir sicher sein, dass es außer den fünf Herren auf der Bühne niemand sieht.
(c) time passed by Photography |
Long story short, ein großartiger Sommer geht zu Ende & ich will garnicht beschönigen, dass ich deshalb ein bisschen traurig bin. Trost spendet mir allerdings die Tatsache, dass in knapp 6 Wochen die Tour losgeht und es dann einmal mehr quer durchs Land geht – nur dieses Mal wieder auf der Stammposition vor der Bühne.
Also möge das Tourloch gnädig sein, wir sehen uns im Oktober. Keine Macht für Niemand!
Zum Abschluss kommentarlos das Lieblingsfoto des Sommers: Gängsterbrummer, Samirandale und die Tourkutsche. |