Es ist Freitag, die Kraftklubs spielen in Bremen und ich sitze (mit leicht gebrochenem Herzen) zu hause. Kurzfristig musste ich die Tour für zwei Shows aussetzen, weil meine Mutter ins Krankenhaus kam und in solchen Fällen die Familie einfach immer Vorrang hat. Beim entsprechenden Chaos hat es nun natürlich etwas länger gedauert, bis ich zum Bloggen kam, aber nichtsdestotrotz will ich euch den Bericht aus Münster nicht vorenthalten.
Komm mit mir ins Abenteuerland
Nach einem Offday in der Heimat und dem geplanten Moshpit-Geschehen in Münster, haben uns Inga und ich am Dienstag zunächst Zeit gelassen mit der Anreise. Nach so viel Stress und Zeitdruck er letzten Tage ist es einfach manchmal gemütlich, mit 100 über die Autobahn zu schleichen und ein bisschen über die vergangenen Konzerte zu plaudern. Wenn allerdings das Navi einem irgendwann stolz eine Verzögerung von 114 Minuten präsentiert und man irgendwo im Sauerland zwischen 4535 Baustellen strandet, dann kann die Laune schon mal umschlagen. Glücklicherweise haben wir durch einige Umfahrungen doch noch den Weg nach Münster gefunden.
Was für ein seltsames Gefühl, nach einer Woche in der ersten Reihe am Einlass vorbeizufahren, wo bereits die Hundertschaften in die Halle drängeln. Wie stressig es vor allem auch ist, vor so einer Konzerthalle einen Parkplatz zu finden? Ein eindeutiger Vorteil vom erste Reihe Geschehen ist nämlich die Tatsache, dass man immer früh vor Ort ist und sich die besten Parkplätze direkt vor der Location aussuchen kann. Uns blieb am Dienstag nur die Fahrt in ein großes Parkhaus, wo wir im 6. Stock auch endlich fündig wurden. Ein bisschen mulmig war uns schon beim Gedanken, dass es möglicherweise 4 Tage andauern könnte, bis wir bei dem Verkehrsaufkommen wieder rauskommen könnten, aber diese Sorge sollte sich zum Glück als unbegründet herausstellen.
I bims, der Fan. |
Vor der Halle musste ich mir erstmal noch ein Ticket organisieren, weil ich wie so oft im Vorfeld geschlampt hatte. Wer mich von euch kennt, weiß, dass ich ein sehr chaotischer und verpeilter Mensch sein kann. Das hat zur Folge, dass ich mir vor einer Tour häufig nur zwei Drittel an Tickets kaufe und die paar übrigen dann über Facebook zusammenschustere oder vor Ort kaufe. In meinem Kopf funktioniert das immer alles sehr entspannt und ohne Stress, in der Stadt angekommen schiebe ich dann im Endeffekt dann doch Panik und schwöre mir, dass das nie wieder passiert. Unnötig zu erwähnen, dass es auf der März-Tour keinen Deut anders zugehen wird. Wie dem auch sei, dieses Mal gestaltete sich der Ticketkauf vor der Halle sehr leicht und nach wenigen Minuten passierten Inga und ich den Einlass. Auch hier wieder komische Gefühle, wenn man die Türen mal nicht durchquert wie Usain Bolt, sondern gemütlich reinläuft und dann erstmal im Foyer strandet. Unangenehm ruhig alles.
Dampfbad Münsterlandhalle
Bei den ersten Tönen von Hallo Nacht, dem erneuten Opener-Wechsel geschuldet, preschten wir in den Innenraum, der ohne Wellenbrecher gerade zu vollgestopft war. In der Halle Münsterland gibt es auch Sitzplätze auf Rängen, für welche man jedoch kein explizites Ticket erwirbt, sondern sich einfach je nach Lust und Laune dort niederlässt. So kann man ein paar Songs in ruhiger Atmosphäre mit Blick aufs große Ganze genießen und sich nach einer Verschnaufpause wieder in die Menge stürzen. Unten war es sehr voll, sehr eng und vor allem sehr schwitzig. Wie üblich bei Konzerten ohne Wellenbrecher, war es bis zur Bildung der ersten Moshpits nahezu unerträglich eng, springen war an und für sich zu Beginn nicht wirklich möglich.
they see me surfin, they hatin. |
Herrlich, nach 5 Tagen Eindimensionalität mal quer durch die Halle zu turnen und sich von der Masse treiben zu lassen. Im Saal war von der ersten Sekunde an nämlich einiges geboten. Die Stimmung war toll, das Publikum hatte Bock und die Pits wurden immer größer und wilder. Leider wurde auch die Luft immer schlechter, weswegen wir mehrere Male an den Rand sind, um wieder klarzukommen. Von vornherein war bereits unser Plan, zum Teil auf der B-Stage die Empore zu erklimmen. Den Luftproblemen aus den wirklich anstrengenden Pits geschuldet, haben wir das kurzerhand vorverlegt und uns schon ein paar Songs vorher am hinteren Ende der Halle eingefunden.
Wie bereits vermutet, eröffneten sich ganz neue Dimensionen der Show. Allein die Massen ausrasten zu sehen, die einem im Normalfall im Rücken herumspringen, war eindrucksvoll. Das hochfahrende K mit seiner Beleuchtung und generell, wie die Band so eine Halle im Griff hat, macht einfach Spaß zu sehen.
Die B-Stage, die ich ja in vorherigen Artikeln bereits kurz angeteasert habe, ist nicht im klassischen Sinne aufgebaut. Umsäumt von rotem Stoff, bahnt sie sich während des ersten Songs den Weg in den Himmel. So noch nie gesehen, absolut coole Idee. Hier war auch schön, diese B-Stage von nahem betrachten zu können, da sie von der ersten Reihe im Normalfall weit weg ist. Bisher kamen die Jungs beim ruhigen Teil von Randale zu Fuß quer durch den Innenraum zurück, doch es wäre nicht die KNFN Tour, wenn sie in Münster nicht auch mal wieder was neues (altes) ausprobiert hätten. Durch den nicht vorhandenen Wellenbrecher bot sich das altbekannte Wettcrowdsurfen an. Für alle die es nicht kennen, der Titel erklärt eigentlich alles: Die Jungs springen alle in die Menge und versuchen, via Crowdsurfing, schnellstmöglich zurück auf die Bühne zu kommen. Bemerkenswert hierbei ist der Sieg von Steffen, der normalerweise gruppenschwächster dieser Disziplin ist. und meines Wissens nach auch noch nie eindeutig gewonnen hat?! Wir haben sehr gejubelt! Dennoch bin ich froh darüber, dass meine Crowdsurfs an dem Abend schonender abliefen, als die der Jungs, die ja doch eher durch den Innenraum geschmissen wurden.
Ein nassgeschwitzter Abend fand zu den vertrauten Klängen von Liam sein Ende und läutete meine kleine Pause ein. Was für starke 6 Shows zu Beginn der Tour!
Auch wenn ich jetzt zwei Mal aussetze, freue ich mich umso mehr auf die restlichen Shows ab Samstag. Mit übel&gefährlich, Berlin und dem großen Finale in Frankfurt sind schon noch einige Highlights dabei. Dann wird auch wieder regelmäßig und bei Zeiten gebloggt, Indianerehrenwort.
Warum genau warst du nicht ganz vorne mit dabei wie sonst? Weil ihr zu spät angekommen seid, oder war das so gewollt? Ich hoffe deiner Mum gehts wieder besser!
Nora
Hey Nora!
Das war Absicht. Manche Hallen mag ich nicht so gerne (auch wegen dem Einlass, der in Münster mit den beiden gegenüberliegenden Eingängen schon in den vergangenen Jahren so manch Nerv gekostet hat) oder habe einfach keine Lust, den ganzen Tag vor der Halle zu verbringen. Das sind immer verschiedene Faktoren, außerdem bin ich auch gerne mal im Moshpit unterwegs und finde es wichtig, auf einer Tour jede Perspektive mal durchzuspielen. Deshalb haben wir auch in Dortmund "hinten" gemacht.
Meiner Mum geht es besser, vielen Dank der Nachfrage! 🙂