Moin Hamburch! Was war das eigentlich für ein Abend gestern im Übel und Gefährlich? Ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt einen Artikel schreibe, oder euch einfach das Wort „geil“ vor den Latz knalle. Da das allein dem Abend aber nicht gerecht werden würde, habe ich doch ein paar Zeilen zusammengeschrieben.
Große Erwartungen, große Show!
Schon vor der Tour wurde um die Show im Übel und Gefährlich viel Wind gemacht. Als einzige Klubshow auf deutschem Boden lagen viele Erwartungen auf diesem Abend und der Ticketkrieg bei Facebook und Co. war so groß, wie zuletzt beim letzten Gig vor der Pause in Prag vergangenes Jahr. Ein Hype, Monate vor der Show, kann gerne mal ein schlechtes Omen sein, da es die ganzen Hoffnungen natürlich erstmal zu erfüllen gilt. Ich war bis zuletzt sehr skeptisch, was sich auch während der Tour auch nicht geändert hat, da Städte wie Dornbirn wirklich gut vorgelegt haben.
Das Übel, in einem Luftschutzbunker unweit der Reeperbahn gelegen, haben wir gestern erst spät aufgesucht. Nach einer doch recht langen Autofahrt aus dem Süden wollten wir in aller Ruhe ankommen und uns ein Gläschen genehmigen. Wenn man schonmal zwei Tage in der gleichen Stadt ist und nicht in der Nacht direkt weiterfahren muss, bietet sich das einfach an.Was mit einem Genießer-Malibu anfing sollte recht schnell zu einer Flasche werden, weswegen unsere gute Laune natürlich vorstellbar war. Ich will nicht behaupten, dass es am Alkohol gelegen hat, aber auf dem Weg ins Übel haben wir uns trotz der kurzen Strecke derart verlaufen, dass wir nur noch den letzten Song der Lisbeths zu hören bekamen.
Der Klub, gelegen in einem ehemaligen Luftschutzbunker, wird seinem Ruf gerecht und versprüht wirklich den Charme, den es für ein schweißtriefendes Klubkonzert braucht. Abgerundet wurde das Ambiente durch jeder Menge bekannter Gesichter – die Show wollte sich keiner entgehen lassen. In bester Gesellschaft war schon beim ersten Song klar, auf was dieser Abend hinauslaufen würde. Schweiß, ekstatische Stimmung und eine bestens aufgelegte Band sind da nur ein paar Faktoren, die die Show gestern gelingen ließen.
Till Brummer muss dringend eine neue Band gründen
Beim Glücksrad entschied sich das Schicksal gestern für den Koversong. Zugleich bescherte uns dies eine Premiere, nämlich einen Song von Clowns und Helden, der vielleicht den meisten aufgrund seines Genres eher unbekannt sein mag. „Ich liebe dich“ ist auf dieser Tour auch in der Prä-Gig-Playlist und sorgt jeden Abend aufs Neue für einen sehr hartnäckigen Ohrwurm. Gestern jedoch sollte das eine neue Stufe erreichen, denn zu unserer allen Überraschung griff Till zum Mikrofon.
Bei so einer Performance darf man ruhig auch mal ein bisschen ablesen. Danke an Steffi fürs Bild! |
Zwar habe ich Till in den letzten Jahren schon das ein oder andere kurze Mal singen gehört, doch gestern sollte uns sein Gesang alle von den Socken hauen. Ich meine es nicht ironisch, wenn ich euch sage, dass das wirklich großes Kino war! Gerne mehr von Till am Mikrofon, Grönemeyer könnte seiner Stimme auch gut schmeicheln. Das Talent muss gefördert werden, das Entertainment war groß.
Wir tanzen Elektroboogie!
Was haben wir auf dieser Tour mal wieder gehofft – auf diesen einen Song, der so selten gespielt wird und doch so großartig ist: Schlagerstars. Mittlerweile eine Hymne für Kenner (und vor allem Tourer), die selten so gut ankommt, wie es ihr gebühren würde. Nicht oft kommen wir in den Genuss des Stückes von der Adonis Maximus, umso mehr freuen wir uns dann natürlich, wenn es mal soweit ist. Da Schlagerstars wegen seiner Unbekanntheit nicht unbedingt ein Song für die großen Hallen ist, war uns schon klar, dass wir auf dieser Tour möglicherweise nur auf den Ausland-Shows oder eben im Übel in den Genuss kommen könnten. Nachdem unsere Bitten in Österreich und der Schweiz unerhört blieben, war die Hoffnung auf das einzige deutsche Klubkonzert auf dieser Tour groß.
Surfen im Klub, zum Herzenssong der Lieblingsband. <3 |
Als Felix dann gestern Abend mit seiner Ansage schon andeutete, was gleich passieren wird, verloren wir bei den ersten Takten alle die Fassung. Ich erinnere mich an die erste Strophe nur noch partiell, weil ich dem dringenden Bedürfnis nachkommen musste, wie eine Irre durch den Pit zu preschen und das Leben zu feiern. Schlagerstars macht mit dem eingängigen Beat und dem herrlich selbstironischen Text einfach so unfassbar viel Spaß live, wahrscheinlich gerade auch, weil wir es so selten zu hören bekommen. Zwar würde ich mich wahrscheinlich immer noch kaputtfreuen, wenn das Stück jeden Abend im Set wäre, andererseits ist es auch schön, das berühmte Sahnehäubchen als punktuelles Highlight bei nur wenigen Shows zu erhalten. Gestern Abend war das auf jeden Fall ein großartiger Moment, der mir sicher auch nach der Tour noch bestens in Erinnerung bleiben wird. Das sind diese Situationen, in denen man das, was man da so tut einfach nur unfassbar liebt und genießt. Danke dafür!
Klitschnass und ausgetrocknet zugleich fand ein großartiger Abend sein Ende, der die großen Erwartungen dann doch tatsächlich übertroffen hat und mit Schlagerstars schon jetzt eines der großen Highlights der Tour markiert. Zwar war die Nacht mit nichtmal einer Hand voll Stunden Schlaf sehr kurz und das Erwachen recht böse, aber es hilft ja alles nichts. So sitzen wir schon den ganzen Tag vor der Sporthalle und kämpfen gegen die Spuren der Nacht. Gerade wünsche ich mir das Wetter der ersten Tourwoche zurück, während ich mich ein bisschen mehr an den Schlafsack und das Wärmekissen kuschle. Aber: nur noch 1,5 Stunden bis Einlass und die Aussicht auf einen entspannten Offday morgen.