Ende Mai. Wir haben alle Lieblingsbands mittlerweile gesehen, unsere Herzen mit langersehnten Momenten wieder aufgewärmt und einige Erinnerungen für die Ewigkeiten geschaffen. Nur ein Bildchen fehlt uns noch in unserem imaginären Lieblingsband-Sammelalbum: Die Hosen.
Was könnte es da schöneres geben, als das langersehnte Wiedersehen nach der Pandemie mit einer Klubshow im prestigeträchtigen Astra zu feiern? Richtig, in der Theorie nicht viel. Doch die Praxis sollte davon abweichen.
Mit großen Erwartungen standen wir in der Crowd und genossen die Ganzkörpergänsehaut bei der standesgemäßen Prä-Gig-Playlist. Schon bei Blitzkrieg Bop versprach die Menge, dem Anlass gewachsen zu sein und als die Hosen das Astra mit „Wir sind bereit“ aus dem Pandemieschlaf weckten, fegte ein Pogosturm ungeahnten Ausmaßes durch den Club. Hui, da ist ganz schön was geboten. Wir bekommen in der männlich dominierten Menge zunächst keine Füße auf den Boden und versuchen erstmal klarzukommen. Die im Anschluss folgenden 80er Klassiker „Musterbeispiel“ und „Disco in Moskau“ verbessern die wilde Situation in der Menge nicht gerade. Aber halt – das ist gerade keineswegs negativ gemeint. Im Gegenteil: Bei einer Hosen-Clubshow erwarte ich mir genau so eine Energie und vor allem solche Perlen im Set.
Aber leider freuen wir uns zu früh. Mit „112“ folgt einer der neuen Songs, der mit seiner Trägheit und dem Fremdscham auslösenden Text wohl eher für ein Radiopublikum verfasst wurde. Es trifft sich, dass das Konzert in ebendiesem übertragen wird und so erwarten uns noch weitere Downer wie „Scheiß Wessis“ oder das unsägliche „Teufel“. Diese Songs nehmen die Luft jedes Mal derart raus, dass wir Probleme haben, wieder zurück ins Set zu finden.
Mit gemischten Gefühlen gehen wir aus dem Astra. Endlich wieder hhdie Hosen gesehen, das hat unsere Herzen natürlich mit einer großen Portion Liebe gefüllt. Andererseits hatten sie in diesem Monat eine verdammt starke Konkurrenz, gegen die sie mit dieser Show einfach nicht wirklich anspielen konnten. So richtig aus den Socken hauen konnte es uns jedenfalls nicht, aber es wird diesen Sommer noch ein paar Gelegenheiten geben, um uns vom Gegenteil zu überzeugen.